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Genossenschaften und ihr Beitrag zu Offenheit, Vielfalt und Solidarität

Erfahre anhand Beispielen aus unserer Community wie du mit deiner Organisation genossenschaftliche Werte in der Praxis umsetzen kannst.




Unterschiedlich und gleichzeitig wirkungsvoll fördern Genossenschaften die Werte Offenheit, Vielfalt und Solidarität in der Gesellschaft. Wir haben dazu mit verschiedenen Genossenschaften gesprochen und porträtiert.





»Wir stellen mit dem Portal wechange.de eine Arbeits- und Vernetzungsumgebung für viele Initiativen zur Verfügung. Durch unser freiwilliges (solidarisches) Bezahlmodell erhalten auch Initiativen mit wenig finanziellen Mitteln eine wunderbare Plattform, um zusammen zu arbeiten.«

Markus Kollotzek, Vorstand wechange eG







Solidarität durch Vernetzung

Markus Kollotzek von der wechange eG hebt hervor, wie wichtig es ist, eine Plattform für Initiativen zu bieten, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Offenheit, Vielfalt und Solidarität befassen. „Wir stellen mit dem Portal wechange.de eine Arbeits- und Vernetzungsumgebung für viele Initiativen zur Verfügung. Durch unser freiwilliges (solidarisches) Bezahlmodell erhalten auch Initiativen mit wenig finanziellen Mitteln eine wunderbare Plattform, um zusammen zu arbeiten.“ Diese Möglichkeit zur Zusammenarbeit fördert den Austausch und hilft Initiativen, ihre Ziele zu erreichen.

Für Markus ist die Vielfalt innerhalb der eigenen Belegschaft ebenfalls ein zentraler Wert. Er betont, dass der Umgang im Team stets von Respekt und Offenheit geprägt ist: „Wir haben einen sehr angenehmen Umgang miteinander und haben immer eine sehr bunte Mitarbeitendenschaft gehabt. Sei es Herkunft, Gender, Alter oder Wohnort. Wir begrüßen jede Form von Vielfalt und begreifen es als Vorteil.“ Trotz der Herausforderungen, die mit einer vielfältigen Belegschaft einhergehen, bleibt das Team durch regelmäßige, konsentbasierte Gespräche zuversichtlich und innovativ.

Empfehlungen:

  • Bereitstellung einer solidarischen Plattform für Initiativen, auch mit begrenzten finanziellen Mitteln
  • Förderung einer offenen und vielfältigen Arbeitsumgebung
  • Konsentbasierte Entscheidungsfindung und regelmäßige Gespräche zur Förderung des Teamgeists
  • Nutzung von Vielfalt als Vorteil, auch wenn kulturelle und organisatorische Herausforderungen auftreten




»Wir haben Mitglieder aus 35 Nationen und sogar eins, das im Gefängnis sitzt. Wir glauben daran, dass Menschen besonders in Gemeinschaft etwas bewirken können, und sind stolz auf über 8.000 Mitglieder, die die Welt verbessern wollen, anstatt sie zu zerstören.«

Charline Joost, Vorständin The Generation Forest eG







Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung

Charline Joost von der The Generation Forest eG verfolgt einen einzigartigen Ansatz, der nicht nur auf soziale, sondern auch auf ökologische Verantwortung setzt. Sie erklärt, wie ihre Genossenschaft mit ihrem Geschäftsmodell zur Förderung von Solidarität beiträgt: „Ein Anteil an unserer Genossenschaft schafft dauerhaften Wald, von dem erst die nächste Generation etwas hat. Du investierst also nicht nur in deine eigene, sondern insbesondere in die Zukunft kommender Generationen, indem du den Wiederaufbau und Erhalt von Wäldern und dadurch auch permanente Arbeitsplätze in Panama förderst.“ Diese langfristige Perspektive fördert nicht nur den ökologischen Wiederaufbau, sondern stärkt auch das soziale Gefüge, indem nachhaltige Arbeitsplätze geschaffen werden.

Besonders bemerkenswert ist der integrative Ansatz der Genossenschaft: „Unsere Genossenschaft ist offen für alle, die sich an demokratischen Grundwerten orientieren. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen oder Organisationen können Mitglied werden. Unser jüngstes Mitglied ist nur wenige Wochen alt und hat von den Eltern einen Genossenschaftsanteil zur Geburt geschenkt bekommen. Unser ältestes Mitglied ist 97. Wir haben Mitglieder aus 35 Nationen und sogar eins, das im Gefängnis sitzt. Wir glauben daran, dass Menschen besonders in Gemeinschaft etwas bewirken können, und sind stolz auf über 8.000 Mitglieder, die die Welt verbessern wollen, anstatt sie zu zerstören.“ Dieser Glaube an die Möglichkeit der Veränderung und an die Kraft der Gemeinschaft ist ein weiteres Beispiel dafür, wie The Generation Forest eG Solidarität in der Praxis lebt.

Empfehlungen:

  • Förderung von ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung durch langfristige Perspektiven
  • Heterogene Mitgliederschaft für eine starke und internationale Gemeinschaft
  • Regelmäßige Reflexions- und Visions-Workshops zur Stärkung des Teams und der Gemeinschaft
  • Förderung von integrativer Führung und Team-Events zur Unterstützung des Zusammenhalts




»Die Mitglieder und Nutzer der Cooperative Community Cloud vertrauen der Genossenschaft ihre persönlichen Daten und ihre digitalen Geschäftsprozesse an. Das Team vertraut darauf, dass die Mitglieder bereit sind, den Mitarbeitenden wertschätzende Gehälter zu zahlen.«

Jan Ullrich Hasecke, Vorstand Hostsharing eG







Digitale Souveränität durch genossenschaftliche Infrastruktur

Die Hostsharing eG zeigt, wie Offenheit, Vielfalt und Solidarität auch im digitalen Raum gelebt werden können. Ihre Mitglieder betreiben gemeinsam die Cooperative Community Cloud – eine technische Infrastruktur, die allen Mitgliedern gehört. Grundlage des Betriebs ist ausschließlich freie und offene Software. Damit verfolgt die Genossenschaft konsequent das Ziel, digitale Souveränität, Nachhaltigkeit und Exzellenz durch gemeinschaftliches Handeln zu verwirklichen.

Auch Mitglieder ohne technisches Know-how oder mit begrenzten finanziellen Mitteln profitieren von hochwertigen digitalen Lösungen. So wird Solidarität praktisch umgesetzt: Wissen, Technik und Verantwortung werden geteilt – mit dem Ziel, digitale Selbstbestimmung für alle zu ermöglichen.

Toleranz und Mitgefühl entstehen innerhalb der Genossenschaft durch den engen Zusammenhalt ihrer Mitglieder. Menschen mit unterschiedlichen Biografien und Überzeugungen ziehen gemeinsam an einem Strang, um das Unternehmen voranzubringen. Die kooperative Entscheidungsfindung fördert das persönliche Kennenlernen, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ermöglicht gegenseitiges Verständnis. Besonders innerhalb des Mitarbeiter-Teams wächst so eine solidarische und mitfühlende Kultur.

Ein zentraler Pfeiler der Genossenschaft ist das gegenseitige Vertrauen: Die Mitglieder überlassen der Hostsharing eG ihre sensiblen Daten und Geschäftsprozesse – im Gegenzug vertraut das Team auf die Bereitschaft der Mitglieder, faire und wertschätzende Gehälter zu ermöglichen. Dieses Vertrauen gibt Mut und Zuversicht für die Zukunft – auch in einem herausfordernden Marktumfeld.

Empfehlungen:

  • Aufbau und gemeinschaftlicher Betrieb technischer Infrastruktur als Gemeineigentum
  • Einsatz freier und offener Software zur Förderung digitaler Souveränität
  • Solidarischer Zugang zu hochwertigen IT-Dienstleistungen unabhängig von Know-how oder Budget
  • Förderung von Mitgefühl und Zusammenhalt durch kooperative Entscheidungsstrukturen
  • Aufbau gegenseitigen Vertrauens als Grundlage für nachhaltiges Wachstum



Rückbesinnung auf die genossenschaftlichen Werte

Dr. Maximilian Kuhn von der HyStandards eG spricht sich klar für eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Werte von Genossenschaften aus. Bei der hystandards eG steht die Förderung der Mitglieder im Vordergrund, nicht der Profit. Die Genossenschaft lebt Offenheit durch demokratische Mitbestimmung, Vielfalt durch niederschwellige Teilhabe und Solidarität durch gemeinsame Verantwortung. Maximilian empfiehlt anderen Genossenschaften, den Fördergedanken wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken, den Dialog zwischen Vorstand und Basis zu fördern und bewusst auf marktübliche Renditeziele zugunsten von Mitgliedervorteilen zu verzichten.

Empfehlungen:

  • Fokus auf den Fördergedanken als Kern des Geschäftsmodells
  • Nähe zwischen Vorstand und Basis herstellen
  • Verzicht auf marktübliche Renditeziele zugunsten direkter Mitgliedervorteile
  • Förderung von Demokratie und Mitbestimmung durch den Grundsatz „ein Mensch – eine Stimme“