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Mitglieder aktivieren und beteiligen

Gemeinsame Entscheidungsfindung und transparente Kommunikation




12.10.2023 – Genossenschaften leben von der aktiven Beteiligung ihrer Mitglieder. Umso wichtiger sind effektive Prozesse, die deren Interessen berücksichtigen und die Teilhabe fördern.

Carolin Holzer von der Z.WO eG berichtete in unserem fünften Community-Call von der Umsetzung soziokratischer Prinzipien in der Wohnungsbaugenossenschaft, während Feena Fensky von der Neues Amt Altona eG die Herausforderungen beim Community-Building näher beleuchtete.




Carolin Holzer


»Wir arbeiten bei Z.WO nach Soziokratie 3.0 – Selbstorganisation ist für uns die logische Folge unseres Partizipationsanspruchs. Das bedeutet für uns, dass jede Person ihren kompetenten Beitrag zum gemeinsamen Gelingen leisten können muss. Rollen und Kreise in Kombination mit einfachen digitalen Tools ermöglichen eine breite Verantwortungsübernahme und Mitgestaltung unserer Mitglieder.«


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Soziokratie 3.0: Verantwortung übernehmen im genossenschaftlichen Wohnprojekt

Die Z.WO eG ist eine 2018 gegründete Wohnungsbaugenossenschaft in Mainz mit derzeit 140 Mitgliedern im Alter von 1 bis 85 Jahren. Insgesamt 3000 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf 36 Wohneinheiten. 15 % der Fläche sind dabei für Gemeinschaftsräume reserviert, z. B. Werkstätten, Quartierswohnzimmer oder Co-Working-Bereiche.

Die Zusammenarbeit der Mitglieder ist nach den Prinzipien der Soziokratie 3.0 strukturiert. Dabei handelt es sich um ein offenes Framework zur Entwicklung agiler und resilienter Organisationen, das Verantwortung, Engagement und fortwährende Lernprozesse in den Vordergrund stellt. (Mehr zu den sieben Grundprinzipien und der praktischen Umsetzung von Soziokratie in Organisationen findet ihr hier.)

Der Aspekt der Selbstorganisation ist bei der Z.WO eG so zentral, dass er sogar die rechtlich vorgegebene Struktur der Genossenschaft überlagert: Entscheidungen werden innerhalb der Arbeitskreise im Konsent getroffen und als Empfehlungen an Vorstand und Aufsichtsrat weitergeleitet. Diese setzen sie anschließend formal und verbindlich um.

Für die digitale Zusammenarbeit verwenden die Mitglieder eine überschaubare Anzahl an Tools: eine bei der Hostsharing eG betriebene Nextcloud-Instanz für die Dateiablage und Chats, Trello für die Organisation von Arbeitsprozessen und Zoom für Videokonferenzen. Bei der Entscheidungsfindung helfen acceptify, PollUnit und Doodle.

Alle 4 bis 6 Monate brechen die Mitglieder der Z.WO eG zu gemeinsamen Workshop-Wochenenden auf. Dazwischen finden weitere Workshops und Orga-Treffen in verschiedenen Lokalitäten und in Zoom statt. Gemeinsam getroffene Entscheidungen werden in einem Entscheidungs-Logbuch festgehalten, damit sie auch in Zukunft nachvollziehbar bleiben.

Die Übernahme von Verantwortung (u. a. in Form von derzeit 12 Stunden verpflichtender Eigenleistung im Monat) ist für manche Mitglieder anfangs ungewohnt. Die Z.WO eG hat daher eine breite Unterstützungsstruktur aufgebaut, die ihnen bei der Umsetzung der soziokratischen Prozesse zur Hand geht.




Feena Fensky


»Das NAA gehört seinen Nutzer*innen – darum werden unsere Mitglieder gezielt in die Umsetzung des Baus eingebunden.«


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Community-Building und Mitgliederpartizipation

Die Co-Working-Genossenschaft Neues Amt Altona eG konnte bereits 1,5 Millionen Euro Eigenkapital sammeln und 80 % der verfügbaren Büroplätze an die bisher 193 Mitglieder vergeben. Bis zur Eröffnung des Gebäudes wird es jedoch noch eine Weile dauern, weswegen der Fokus derzeit auf dem Community-Building liegt.
Dieses baut auf drei Säulen auf:

  • Persönliches Kennenlernen
  • Onboarding mit Grundlagenvermittlung
  • Direkter Kontakt zu Ansprechpartner*innen

Zwar stand das Konzept des Neuen Amts bereits vor der Genossenschaftsgründung fest und bewegt sich in einem durch die Stadtpolitik vorgeschriebenen Rahmen. Dennoch werden Mitglieder dazu ermutigt, sich in das Projekt einzubringen, auch wenn dazu kein Zwang besteht. In der Praxis sind daher etwa ein Viertel der Mitglieder aktiv in das Projekt involviert – als Teil eines genossenschaftlichen Entscheidungsorgans (Vorstand, Aufsichtsrat, Generalversammlung) und als Mitwirkende im Community-Building oder dem Bauprojekt.

Für den Austausch mit den Mitgliedern verwendet das Neue Amt verschiedene Kanäle, hier aufgelistet nach zunehmendem Partizipationsgrad:

  • Social Media
  • Info-Mails (aufgeteilt in interne und externe Kommunikation)
  • Slack
  • (Online-)Workshops
  • Virtuelle Entscheidungsplattform adhocracy+
  • Ordentliche und außerordentliche Generalversammlungen (wahlweise vor Ort, virtuell oder gestreckt)

Dabei ist es eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, die verschiedenen Interessen der Mitglieder gegeneinander abzuwägen und mit den von außen vorgegebenen Rahmenbedingungen zu vereinbaren. Auch ist es nicht einfach, die Motivation der Beteiligten über die gesamte Umsetzungsdauer des Projekts hochzuhalten. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, praktiziert das Neue Amt Altona in seiner Kommunikation ein Höchstmaß an Transparenz.




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