Platform Coops - wir brauchen viel mehr
Session vom Barcamp 2024
Das Thema "Platform Coops - wir brauchen viel mehr!" hat diverse Teilnehmer:innen angezogen: von genossenschaftlichen Gründer:innen, über Angehörige von Prüfverbänden bis zum Genossenschaftshistoriker war eine interessante Bandbreite von Teilnehmenden anwesend.
Es kam von den Teilnehmenden durchaus auch Kritik am Platform Coops-Ansatz, wenn dieser nur darauf abzielt, die Größe und die Funktionsweise von Online-Plattformen genossenschaftlich zu replizieren. Es wurde stark hinterfragt, ob eine genossenschaftliche Alternative nicht von vorne herein ganz anders organisiert sein sollte, nämlich klein und lokal. Einige Platform Coops operieren ja genau so, zum Beispiel Fairbnb. Andere hingegen sind daran gescheitert, dass sie geglaubt haben, mit sehr begrenzen Bordmitteln einen globalen Markt herausfordern zu können. Da ging es neben der Finanzierung auch um die Frage, wie groß eine solche Genossenschaft überhaupt werden sollte und ob genossenschaftliche Organisation unbegrenzt skalierbar ist.
Also, die Frage nach der „Organisierbarkeit“ solcher Plattformen scheint sehr wichtig zu sein.
Auf die Frage hin, warum es nur so wenige Platform Coops gibt, die wirtschaftlich resilient arbeiten, wurde ganz klar die Aussichtslosigkeit des Wettbewerbs ins Feld geführt. Gerade in Deutschland sind die Investitionen, die in die Sozialökonomie gehen, nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit dem Risikokapital auf US-amerikanischen oder asiatischen Märkten. Dennoch gab es Übereinstimmung dahingehend, dass es möglich sei, zum Beispiel einen lokalen Last Mile-Lieferservice aufzubauen, wenn genügend Stakeholder, wie beispielsweise die Stadt, Restaurants, Nachbarschafts-Komitees etc. dabei mitmachen und ihre Ressourcen poolen.
Ein Fazit ist mit Sicherheit: Platform Coops sind wichtig, wir brauchen mehr davon, allein schon, weil die Nachfrage nach dieser Geschäfts-und Beteiligungsform steigt. Dennoch ist es wichtig, eine Platform Coop so aufzubauen, dass sie lokal „organisierbar“ und von der Anzahl der Mitglieder her überschaubar bleibt. Eine funktionierende Governance ist immer auch an die Anzahl von aktiv Teilnehmenden geknüpft. Platform Coops müssen auch vor allem von politischer Seite gewollt werden und es sollte Anreize geben, solche Unternehmensformen beispielsweise bei öffentlichen Ausschreibungen zu bevorzugen.
Weiterführende Links
Siehe auch Platform Coops Germany
Foto aus der Session "Platform Coops - wir brauchen noch viel mehr"